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Amt für Landwirtschaft und Umwelt

ALU informiert 03/2024
Datum 12. April 2024

Direktzahlungen und Beratung
 
Zusatzbeitrag für Herdenschutzmassnahmen auf Sömmerungsbetrieben

Für Sömmerungsbetriebe wird erstmals ab Alpsommer 2024 ein Zusatzbeitrag von Fr. 250.- pro Normalstoss (NST) zur Abgeltung des Aufwandes für den Herdenschutz gegen Grossraubtiere eingeführt. Gemäss Artikel 47b der Verordnung über die Direktzahlungen an die Landwirtschaft (Direktzahlungsverordnung, [DZV]; SR 910.13) wird der Beitrag für Tiere der Schaf- und Ziegengattung sowie für Tiere der Rindergattung und Wasserbüffel, bis 365 Tage alt, ausgerichtet


Der zusätzliche Beitrag für Rindvieh entspricht dem Bedürfnis von Westschweizer Kantonen, die während der Sömmerung Übergriffe von Wölfen auf Aufzuchtrinder zu verzeichnen hatten. Bei gemischten Herden von Rindvieh werden nur für Tiere bis 365 Tage alt Beiträge ausbezahlt, wenn ein einzelbetriebliches Herdenschutzkonzept für den Sömmerungsbetrieb vom Kanton bewilligt und von den Bewirtschaftern umgesetzt wird. Massgebend für die Altersbestimmung sind die TVD-Daten. Es müssen bei allen Tieren einer Tierkategorie nach Art. 47b, Abs. 2 auf der entsprechenden Sömmerungseinheit die Herdenschutzmassnahmen gemäss diesem Herdenschutzkonzept umgesetzt werden.

Die Sömmerungsbetriebe mit Schafen wurden zu einem früheren Zeitpunkt über den Zusatzbeitrag für Schafe und die separaten Fristen informiert.

Die Anmeldung für den Zusatzbeitrag und das Erstellen eines Konzepts für die Umsetzung einzelbetrieblicher Herdenschutzmassnahmen im Sömmerungsgebiet für Schafe, Ziegen und Rindvieh bis 365 alt ist bis spätestens 30. April 2024 mit beiliegendem Anmeldeformular dem Amt für Landwirtschaft und Umwelt, St. Antonistrasse 4, 6060 Sarnen zuzustellen




Trockenstressexperiment, Andreas Lüscher, Agroscope
Wiesen auf trockene Sommer vorbereiten

Kürzlich hat eine Weiterbildungs-veranstaltung stattgefunden, bei der die Bewirtschaftung von Wiesen in Hinblick auf trockene Sommer im Zentrum stand. Bruno Barmettler, Landwirt aus Ennetbürgen und Prof. Dr. Andreas Lüscher von der ETH/Agroscope haben ihre Erkenntnisse und Erfahrungen den rund 40 Anwesenden auf eindrückliche Weise dargelegt.


Wird das Wasser knapp?
Gemäss den Prognosen verändert sich die Jahres-Niederschlagsmenge mittelfristig nicht. Jedoch nehmen die Niederschläge im Sommer um 5-15% ab und jene im Winter entsprechend zu. Die durchschnittliche Sommertemperatur ist seit Messbeginn im Mittel bereits um 1.5 Grad Celsius angestiegen und die Klimaentwicklungsmodelle gehen von einem zusätzlichen Anstieg von weiteren 2 Grad Celsius in den nächsten 40 Jahren aus. Durch die höheren Temperaturen verdunstet mehr Wasser aus den Böden. Dies verstärkt den Effekt der abnehmenden Niederschläge im Sommer zusätzlich. Das Rispenschieben von Futtergräsern hat sich in den vergangenen 20 Jahren um fast eine Woche verfrüht und der Schnittbeginn bei der Futterernte ist zwei Wochen früher. Der Futterbauexperte zeigte anhand von Experimenten mit Trockenstress in Wiesen eindrücklich auf, dass nach einem Monat ohne Niederschlag die Futterpflanzen noch fast keinen Ertragsverlust auswiesen, jedoch nach zwei Monaten die Verluste bis 80% betragen können. Festzustellen war auch, dass kurzgehaltene bzw. übernutzte Pflanzenbestände bei Trockenheit viel stärker leiden. Weiter zeigte er, dass nach einer längerdauernden Trockenheit standortangepasste Pflanzenbestände sich erstaunlich gut erholen können und dadurch nach der Trockenheit eine gewisse Kompensation des Futterertrages erfolgen kann.

Bodenlebewesen sind wichtig
Bruno Barmettler versucht auf seinem Betrieb trotz Laufstall möglichst viel Mist zu produzieren und diesen vorzugsweise im Herbst auszubringen. Durch Umstapeln und den Einsatz von EM (effektive Mikroorganismen) wird die Verrottung gefördert. Alle Flächen werden jährlich mit Mist gedüngt und Gülle wird grundsätzlich und vor allem in Hanglagen zurückhaltend eingesetzt. Übersaaten mit standortangepassten Gräsern, Anpassung der Schnitthöhe beim Mähen und ein Schnittintervall von mindestens sechs Wochen werden auf seinem extrem sonnigen Betrieb in Ennetbürgen umgesetzt. Wie er feststellt, hat er damit eine dichtere, tragfähigere Grasnarbe schaffen und eine vermehrte Tätigkeit von Bodenlebewesen und Regenwürmern anregen können.

Eindämmung der Ausbreitung von Unkräutern insbesondere von Hirse

  • Förderung von wertvollen und standortgerechten Futtergräsern. Lücken im Pflanzenbestand sind zu vermeiden und mittels Übersaat zu schliessen.
  • Standortgerechte Naturwiesenbestände alle zwei bis drei Jahre im zweiten oder dritten Aufwuchs natürlich versamen lassen .
  • Bei Übersaaten allenfalls Neuansaaten robuste Mischungen mit Knaulgras, Rohrschwingel, Rotklee und allenfalls Luzerne einsetzen.
  • Schnittintervall verlängern und Bestände nicht übernutzen. Durch ein längeres Schnittintervall in einer Trockenphase werden Hirsearten zusätzlich unterdrückt. Eine standortgerechte Bewirtschaftung trägt dazu bei, die negativen Auswirkungen von trockenen und heissen Jahren zu mildern.
  • Für Hirse anfällige Flächen sollten erst gegen Ende einer Schönwetterphase gemäht werden, damit der Bestand nicht noch lange "verbrannt" wird.
  • Eine angepasste Schnitthöhe von mindestens 8 cm und ein angemessener Zeitabstand zwischen den Schnitten erhöht die Konkurrenzfähigkeit der Futtergräser und verringert das Aufkommen von Hirse.
  • Bei Trockenheit möglichst nicht nutzen und keine N-Düngung ausbringen, sondern erst güllen wenn Wetterwechsel bevorsteht.
  • Flächen mit Hirse nach Möglichkeit silieren.





 
Agriviva: Mehr als nur Landdienst
Agriviva baut Brücken zwischen Stadt und Land. Haben Sie Freude an der Arbeit mit Jugendlichen? Dann werden Sie doch Gastgeberfamilie. Im Landdienst packen Jugendliche auf dem Bauernhof mit an und entdecken die Vielseitigkeit der Natur - mit Erfahrungen und Begegnungen fürs Leben. Dieser Austausch zwischen der bäuerlichen und nicht-bäuerlichen Bevölkerung leistet einen wertvollen Beitrag im Hinblick auf das gegenseitige Verständnis sowie die Meinungsbildung und das Verhalten der Konsument/innen und Stimmbürger/innen von morgen.



Weiterbildungsprogramm für Bäuerinnen und Bauern 2023/2024
Die nächsten Veranstaltungen im April/Mai 2024  
Fr 19. April 2024
20.00 Uhr
Delegiertenversammlung ZMP
Festhalle Sempach, Sempach
Mi 24. April 2024
13.00 Uhr
Weide-Einteilung hinterfragen und optimieren
Schwand, Grafenort bei Familie Zumbühl Anmeldung: landwirtschaft@nw.ch oder 041 618 40 40 bis am 19.04.2024
Di 14. Mai 2024
19.30 – 21.00 Uhr
Informationsabend – Modulare bäuerliche und hauswirtschaftliche Ausbildung
BWZ Giswil

Das Weiterbildungsprogramm und Daten von Generalversammlungen finden Sie auf unserer Homepage landwirtschaft-weiterbildung.ch



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